Meinen letzten Blogbeitrag hatte ich der Nike Kampagne gewidmet, die Frauen bestärkt und für ein Aufbrechen der gendertypischen Rollenbilder steht. Nun geht´s um die Jungs!
Unser Männerbild als Problemauslöser
„Boys will be boys.“ Ein berührender Clip von White Ribbon PSA in dem es um ein Aufbrechen von Stereotypen geht und um das Hinterfragen des Männerbilds an sich.
Was bedeutet das überhaupt? Für „Männer“ hieß es immer: „tapfer sein“, „sei stark“, „nicht weinen“. Anlässlich des „Anti-Mobbing-Tags“ bietet das Video einen herzzerreißenden Blick auf die Ursprünge des mittlerweile landläufig als „toxische Männlichkeit“ bezeichneten gesellschaftlichen Männerbilds.
Es gibt keine singuläre Ursache für das Problem. Aber zu hinterfragen ist: Welche „Inputs“ geben wir alle tagtäglich, fast unscheinbar und als „normal gemeint“ im Leben von jungen Männern und wie können sich diese vielen, kleinen Nuancen auf fast tragische Weise zu der – gerade auch aktuell in Österreich – viel diskutierten geschlechtsspezifische Gewalt auswachsen.
DAS Werbethema 2019: Toxic Masculinity
Toxic Masculinity ist wie es scheint DAS ganz großen Werbethema dieses noch so jungen Jahres. Nach den Kampagnen von Gilette „The best a man can get“ und dem Gegenpol von Nike verschreibt sich nun White Ribbon (Kanada) dem Männerbild – oder besser: dem Geraderücken desselben.
Der 3 Minuten lange Film, ist handwerklich großartig gemacht. Er braucht nur wenige Sekunden, bis diese Geschichte Ihre Zuseher in den Bann zieht und die Stimme des Jungen, der Erzähler ist, unter die Haut geht.
Vom Storytelling Aspekt ist der Film wirklich hervorragend: Im Verlauf des Video-Plots sieht der Zuschauer den sensiblen und intelligenten Jungen, wie er sich redlich bemüht, die männlichen Stereotype und Klischees zu erfüllen. Beeinflusser sind seine Familie und sein Umfeld. Der Konflikt, der sich in ihm aufbaut ist herzzerreissend und die Folgen ebenso: Er beginnt vermehrt, seine Freunde, Mitschüler zu mobben und sich mit anderen zu prügeln. Er demonstriert jene Stärke, die von ihm erwartet wird.
Ob er damit ihm Leben zurecht kommt, bleibt offen. Ebenso offen, wie das Ende des Clips. Er (der Junge) kümmert sich um ein betrunkenes Mädchen und bringt es zu Bett… Ab dann wird der Zuseher mit seiner „Fantasie“ alleine gelassen.
Verstörend, richtig, wichtig, denn dieser Cliffhanger löst den Wunsch aus, dem Problem an sich auf die Spur zu gehen.
Kampagnenwebseite: https://www.whiteribbon.ca/boysdontcry.html
Was man tun kann um Jungs richtig zu fördern: https://www.whiteribbon.ca/uploads/1/1/3/2/113222347/how_to_promote_healthy_masculinity.pdf
Studie zum Thema: https://www.planusa.org/docs/state-of-gender-equality-2018.pdf